Ein Kommentar von Tobias Hauswurz
Dass Einzelhändler in Buer TEDi in der Markthalle maximal bescheiden fänden, ist verständlich. Andererseits ist TEDi auch schon da, zwei Minuten Fußweg von der Markthalle entfernt. Die einzige realistische Alternative scheint mittlerweile ein jahrelanger Leerstand zu sein.
Die SPD und die Stadtverwaltung wollen in der Markthalle am liebsten eine „marktaffine“ Nutzung sehen. Doch wie sinnvoll ist das? Ein ähnliches Konzept ist dort bereits gescheitert. Gerne wird an der Stelle darauf verwiesen, dass Markthallen in anderen Städten boomen würden. Auf die Gefahr hin, dass es einige Bueraner hart treffen wird: Buer ist nicht München oder Düsseldorf, liegt nicht in Spanien oder Italien. Auch auf der Hochstraße ist die Kaufkraft gesunken, die Konkurrenz des Internets deutlich spürbar. Ganz klar: Eine lebendige Markthalle mit Delikatessenläden, Obstständen, einem Metzger und kleinen Cafés ist ein Sehnsuchtsort. Aber wie es so oft ist mit Sehnsüchten – sie werden von der Realität schnell wieder eingeholt. Das Fleisch beim kleinen Metzger ist teurer, Delikatessen kauft man nur alle paar Monate, und frisches Obst gibt es in großer Auswahl in jedem Discounter.
Doch die Stadt hält stur daran fest. Geht es ihr vielleicht längst nicht mehr darum, überhaupt eine Lösung zu finden? „Bei Schrottimmobilien tritt die Stadt immer häufiger als Käufer auf“, sagte Stadtbaurat Martin Harter Mitte Juni der WAZ. Ein Schelm, wer Böses denkt. Gleichzeitig wird immer wieder beteuert, dass Thomas Bernau nicht anders behandelt wird als andere Investoren. Aber stimmt das auch? Im Prestigeprojekt Lindenkaree tritt die Stadt als Mieter auf – eine nette Wirtschaftsförderung. Im Erdgeschoss des Lindenkarrees ist mit Xenos ein Anbieter von Billig-Deko-Artikeln eingezogen, ein paar Meter die Straße hoch ein asiatischer Imbiss. Besser als moderne TEDi-Läden sieht das auch nicht aus. Das lässt zumindest vermuten, dass die Stadt auch gerne mal flexibler ist, als sie sich im Streit um die Markthalle präsentiert.
Und zuletzt sei noch die Frage erlaubt: Warum werden Restaurants wie L’Osteria oder Xiao eigentlich auf der grünen Wiese angesiedelt, obwohl man doch die Innenstädte fördern will? Beide Systemgastronomien hätten auch gut in die Markthalle gepasst.