Oh, wie schön ist Gelsenkirchen…doch wo wohnen eigentlich die Chefs?

von Michael Voregger

 

Die Zahl der Gesundbeter und Schönredner bleibt in der Stadt der Tausend Feuer auf einem hohen Niveau. Vielleicht steigt sie ja sogar an – wer weiß? Die schlechten Nachrichten erreichen Gelsenkirchen in immer kürzeren Abständen: höchste Arbeitslosenquote bundesweit, die meisten AfD-Wähler im Westen, ein Drittel der Kinder leben in Armut, die ärmste Stadt Deutschlands und so weiter.

Da versteht jeder, dass viele Menschen sich das Elend schön reden und dem Boten der schlechten Nachrichten die Schuld geben. Dabei müsste die lokale Politik eine Mitschuld eingestehen, doch das würde die Existenzgrundlage der Funktionäre vor Ort gefährden, im Land und im fernen Berlin – das will niemand auf seine Kappe nehmen.

In der ärmsten Stadt von ganz Deutschland lebt man recht angenehm, wenn man einen gut bezahlten Job hat. Davon gibt es hier zwar nicht so viele wie an anderen Orten der Republik, aber immerhin. Geschäftsführer kommunaler Gesellschaften, Direktoren von Banken und Sparkassen, der Direktor der Hochschule, Professoren, die Leiter der Gerichte, Stadtverordnete, Leiter von Behörden, der Chef der Agentur für Arbeit gehören genauso dazu, wie die Chefredakteure von WAZ und Radio Emscher Lippe.

Gern stellt man die Zuverlässigkeit von Studien infrage und zweifelt die Ergebnisse an. Da stellt sich die Frage, ob die gutverdienende Elite, die in unserer Stadt schaltet und waltet, denn eigentlich auch hier wohnt oder aber sich jeden Morgen von anderswo her auf den Weg zur Arbeit ins schöne Gelsenkirchen macht. Wir haben nachgefragt und nachgeschaut – schauen Sie selbst:

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3 Gedanken zu “Oh, wie schön ist Gelsenkirchen…doch wo wohnen eigentlich die Chefs?

  1. Es fehlt jemand. Uwe Gerwin: Chef Zuwanderung, Integration. Wohnort: Essen.
    Dieses Schaubild macht wie schon befürchtet, mehr als deutlich, dass selbst die Lenker dieser Stadt nach Feierabend das Weite suchen. Welche Konsequenzen ziehen wir jetzt daraus?

  2. Schön, dass dieser Umstand der, ich nenne sie einmal, „Außerstädtigkeit“, gerade derjenigen, die Gelsenkirchen auch ganz bewusst unterstützend repräsentieren könnten, hier einmal in einem kleinen Artikel benannt wird, denn fragt man nicht nur nach dem Wohnort der oben genannten Personen, sondern auch der vielen städtischen Angestellten oder Beamten, so ist die besondere „Stadtflucht“ schon auffällig.
    In Münster leezen die städtischen Angestellten und Beamten durch die Stadt und stehen hinter Münster. In Gelsenkirchen jedoch… .

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