Pedro Malinowski

Die Vergangenheit ruht nicht – Musiktheater zeigt Oper „Die Passagierin“

Am 28. Januar feiert eine der wichtigsten Produktionen der Spielzeit des MiR Premiere. Unter der Regie von Gabriele Rech bringt das Haus Mieczyslaw Weinbergs „Die Passagierin“ auf die Bühne. Weinbergs Oper beruht auf einer Novelle von 1962 der polnischen Auschwitzüberlebenden Zofia Posmysz. In der erzählten Geschichte überquert ein deutsches Ehepaar 1960 auf einem Schiff den Atlantik. Walter ist Diplomat, und seine Frau Lisa freut sich darauf, Deutschland hinter sich zu lassen. Eine Passagierin an Bord beunruhigt Lisa, die Frau kommt ihr bekannt vor. Sie fühlt sich von deren Anwesenheit bedroht und offenbart Walter bisher verborgene Dinge ihrer Vergangenheit. Die Passagierin heißt Marta und war Inhaftierte des Konzentrationslagers Auschwitz. Lisa ist dort Aufseherin gewesen. Der Anblick der Passagierin wirft Lisa zurück in ihre Vergangenheit und zwingt sie dazu, nicht nur ihrem Mann, sondern auch sich selbst die Wahrheit zu bekennen.

Autorin Zofia Posmysz beschreibt in ihrer Novelle „Die Passagierin“ (1962) eine fiktive Täter-Opfer Begegnung. Stück für Stück berichtet Lisa von den Ereignissen in Auschwitz und von ihrer Beziehung zu Marta. Lisa ist überzeugt, Marta nur geholfen zu haben, ihr sogar ein Treffen mit ihrem Geliebten Tadeusz ermöglicht zu haben. Je tiefer die Vergegenwärtigung des Schreckens geht, desto mehr verstrickt sich Lisa in ihren eigenen Widersprüchen, bis sie sich schließlich mit einer direkten Konfrontation zu befreien sucht. Doch dem Blick Martas kann sie nicht standhalten. Unter der musikalischen Leitung von Valtteri Rauhalammi singen Hanna Dóra Sturludóttir (Lisa), Kor-Jan Dusseljee (Walter) und Ilia Papandreou als Marta die Hauptrollen des Stücks.

Premiere: 28. Januar 2017 um 19:30 Uhr

Weitere Aufführungen: 5. Februar um 18 Uhr, 18. Februar um 19:30 Uhr, 2. März um 19:30 Uhr, 17. März um 19:30 Uhr, 2. April um 18 Uhr, 23. April um 18 Uhr.

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