Was in der Kaue möglich ist…

…und was nicht

Von Tobias Hauswurz

Die Zukunft der KAUE beschäftigt uns weiter. Seitdem wir mit unserer Recherche Ende April die Kündigung des Mietvertrages publik gemacht haben, ist viel passiert. Die Kündigung wurde zurückgenommen, die Stadt hat eine Programmkonferenz angekündigt, und wir haben bei einem Online-Diskussionsabend Anfang Juli interessierte Akteure an einen Tisch gebracht. In dieser Ausgabe wollen wir erklären, was in der KAUE in Zukunft möglich und realistisch ist und warum die Sache mit den Genehmigungen nicht so einfach ist, wie auch wir dachten.
Ideen zur Zukunft der KAUE gibt es. Aber sind sie auch alle machbar? Theoretisch ja, Nutzungsänderungen vorausgesetzt. Praktisch klingt das eher so:
„Es wäre fahrlässig den Eindruck zu vermitteln, dass Nutzungsänderungen nur formal für jede Idee, die kommt, zu erwirken seien“, sagt Ute Trapp, Geschäftsführerin der VEWO Wohnungsverwaltung GmbH, die die KAUE vermietet. Bauordnungsrechtliche Genehmigungen zu ändern, sei nicht so einfach, wie es von außen scheine, so Trapp.


Was ist aktuell genehmigt?

Es ist tatsächlich komplizierter: Für die unterschiedlichen Gebäudeteile gelten teils unterschiedliche Genehmigungen, in Bezug auf was stattfinden darf und was nicht. Was aktuell erlaubt ist, deckt sich in etwa mit dem Programm der Emschertainment, z.B. Konzerte, Comedy, Kabarett oder Lesungen. Dabei gelten auch Lärmgrenzen und Betriebszeiten. Veranstaltungen müssen zum Beispiel um spätestens 1 Uhr enden, um die Nachbarn an der Wilheminenstraße und der Hans-Böckler-Allee zu schonen.

Ein wichtiges Detail dabei ist der Bestandsschutz. An den geltenden Genehmigungen für den Betrieb der KAUE kann niemand rütteln. Würden sich beispielsweise Nachbarn über den Lärm bei Konzerten beschweren, gäbe es für sie keine Handhabe, solange Lärmgrenzen und Betriebszeiten eingehalten werden. Genehmigt ist genehmigt. Das gilt zum Teil sogar dann, wenn sich Auflagen für den Betrieb von Veranstaltungsgebäuden im Laufe der Zeit ändern. „Der Bestandsschutz ist Gold wert“, sagt Ute Trapp.

 

Warum ist das wichtig?

Genehmigungen zu ändern, ist nicht möglich. Sie können nicht ergänzt oder umgeschrieben, sondern nur komplett neu beantragt werden. Alte Genehmigungen sind dann hinfällig. Das heißt aber auch, dass alle neuen gesetzlichen Auflagen, die seit der letzten Genehmigung dazugekommen sind, dann erfüllt werden müssen. Für die KAUE könne das problematisch werden, glaubt Ute Trapp, zum Beispiel wegen der Parkplätze, von denen laut Trapp heutzutage mehr vorzuweisen sind, als früher. Auch seien die Verfahren langwierig und die Kosten hoch, fürchtet die Vermieterin und geht von mindestens einem mittleren vierstelligen Betrag aus.

Was heißt das für die Zukunft der KAUE?

Wer neue Genehmigungen einholen will, zum Beispiel um regelmäßige Partynächte auch bis nach 1 Uhr zu veranstalten, sollte wissen, worauf er sich einlässt, genug Zeit und das nötige Taschengeld mitbringen. Neues ist möglich. Einfacher erscheint es derzeit aber, bei dem zu bleiben, was aktuell genehmigt ist.
Zwar hat die Emschertainment die Genehmigungen eingeholt, sie sind aber nicht an den Mieter gebunden, sondern an die jeweiligen Gebäudeteile. Neue Mieter könnten die Genehmigung nach der Emschertainment also einfach „übernehmen“ und weitermachen.

Wie geht es weiter?

Mitte Juni hatte Kulturdezernentin Anne Heselhaus eine Programmkonferenz bis Ende des Jahres angekündigt, „zur Vorbereitung des künftigen Angebotes und zur Unterstützung des Findungsprozesses“, wie es in der Pressemitteilung hieß. Eingeladen sind alle interessierten Bürger*innen und Gelsenkirchens kulturpolitische Entscheidungsträger. Einen spruchreifen Termin für die Konferenz gebe es aber noch nicht, so Stadtsprecher Martin Schulmann.
Seit der isso.-Veranstaltung zur Zukunft der KAUE Anfang Juli wissen die verschiedenen interessierten Akteure voneinander. KAUE-Vermieterin Ute Trapp hatte bei der isso-Veranstaltung zur KAUE einen Workshoptag mit den anwesenden Vereinen, Gruppen und interessierten Kulturschaffenden vorgeschlagen. Nach wie vor eine gute Idee. Dabei könnten sie im kleinen Kreis Gespräche zu Ideen und Möglichkeiten weiter vertiefen. Bei der großen Programmkonferenz der Stadt könnte dann vielleicht schon ein grober Plan stehen, der weiter geschärft und auch den Gelsenkirchener*innen präsentiert werden könnte. Die wiederum könnten dann ihre Meinung abgeben, damit der Plan noch besser wird. Bisher ist der Prozess nicht in Gang gekommen, weil niemand die Initiative ergriffen hat. Die isso. hatte in der letzten Ausgabe ganz frech versucht, den Staffelstab an das städtische Kulturreferat zu übergeben. Übernommen wurde er bisher nicht. Warten wir ab…

 

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