Heavy Metal als Kunstinstallation

Heavy Metal auf Consol in Bismarck ist ja eigentlich nichts Ungewöhnliches. Dass wir uns aber gar nicht im Proberaumzentrum, sondern ein paar Meter weiter in der Zeche Consolidation Schacht 9 mitten in der Kunstinstallation der Sammlung Werner Thiel mit geordnetem Archivgut befinden, ist schon bemerkenswert. Unzählige Metallobjekte, riesige, überdimensioniert erscheinende Werkzeuge, Kabel, Ketten und Hinweisschilder umrahmen die ehemalige Dampfmaschine im historischen Födermaschinenhaus. Zeugnisse bergmännischer Arbeit konserviert vor einer einzigartigen Kulisse, die sich in dem unscheinbaren Gebäude auf dem Consolgelände verbergen. 

Jeden Samstag und Sonntag von 12 bis 18 Uhr öffnet Ullrich Tyrichter die Türen zu diesem Schatz aus Artefakten und führt interessierte Besucherinnen und Besucher durch die imposante Ausstellung. 

Der Künstler selbst ist 2003 bereits verstorben. Seit 1980 sammelte Werner Thiel auf verschiedenen zum Abriss bestimmten Zechen Gegenstände bergmännischer und industrieller Arbeit. Zu seinen Lebzeiten schuf er daraus Kunstinstallationen, die er sowohl im In- als auch Ausland zeigte. Dass der Consol-Schacht  9 die jetzige Installation dauerhaft beheimatet, war Thiels letzter Wunsch. Nach seinem Tod 2003 errichtete Helmut Bettenhausen, mit Unterstützung durch Lutz Kahnwald, die Sammlung Werner Thiel, wie sie heute zu sehen ist. 

Seine Leidenschaften waren das Zeichnen, Fotografieren und Sammeln. Aber auch unter Tage war er auf mehreren Zechen im Ruhrgebiet tätig, erlebte Schwerstarbeit und bedrückende Arbeitsbedingungen hautnah. 

Auch der Gelsenkirchener Many Szejstecki (1931-2016) war sowohl Bergmann als auch Künstler. Bekannt wurde er unter anderem durch seine überdimensionalen Bergbaupanoramen, in denen er das Ruhrgebiet von unten darstellte. Seine Werke sind geprägt von der Arbeitswelt des Bergmannes, der die oberflächliche Landschaft sowie die darunterliegenden Gesteinsschichten der Tiefe nach durchdringt.

Künstler Karl Rosenwald entwickelte 2021 in Absprache mit Szejsteckis Sohn Roland zum 90sten Geburtstags seines Vaters die transformative Videoinstallation „Hommage an Many“. Jazz-Gitarrist und Komponist Christian Hammer unterstützte ihn dabei mit der klanglichen Erfahrungsebene. Die Installation war unter anderem in der werkstatt in Buer an der Hagenstraße zu sehen und machte Station im stadt.bau.raum, der Schauburg und auf Zeche Westerholt, während des RUbug-Festivals im letzten Jahr.

Jeden Samstag und Sonntag von 12 bis 18 Uhr geöffnet!

Vom 11. März bis zum 23. April 2023 gibt es jetzt wieder die Möglichkeit, in dieser besonderen Kulisse der Sammlung Werner Thiel die Installation der beiden Künstler zu erleben. Klingt doch nach einer perfekten Gelegenheit, Schacht 9 mal einen Besuch abzustatten, oder?

Adresse:
Zeche Consolidation Schacht 9
Klarastraße 6 | 45889 Gelsenkirchen

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