von Denise Klein
Der weltberühmte Komponist Tristan Klangmann ist verzweifelt. Eigentlich wollte er dem jungen Publikum heute sein neues Musikstück vorstellen, doch die Musiker, die das Werk eigens zu diesem Zweck bereits einstudiert hatten, sind nicht da. Tristan ist das ungeheuer peinlich. Nun sitzt er in der Zwickmühle, denn was soll er seinem Publikum stattdessen präsentieren? Die Veranstaltung droht, ins Wasser zu fallen – da kommt Tristan eine Idee. „Über Musik zu reden, ist ja fast unmöglich. Aber wie kann man Kindern Musik und ihre Entstehung verständlich machen?“, fragte sich der Gelsenkirchener Komponist Michael Em Walter, der die Idee zu diesem musikpädagogischen Theaterstück hatte, für das er Text und Musik schrieb.
Mit seiner Geschichte um den Kind gebliebenen, dennoch erfolgreichen Tristan Klangmann nimmt Walter die Kinder mit auf die Suche nach den Tönen dieser Welt. Doch das geht nicht einfach nur so. Denn zum Glück hat Tristan Klangmann auch heute seinen „Ricardo“ mit zum Konzert gebracht. Ricardo war ursprünglich mal ein stinknormaler Roller. Solange nämlich, bis Tristan vor vielen Jahren – er war selbst noch ein halbes Kind – daran ging, das Gefährt mit einigen Tricks und Kniffen in ein Klangsuchmobil zu verwandeln. Denn Tristan war ganz klar: so ein Klangsuchmobil, mit dem man gemeinsam auf die Suche nach den noch so entlegensten Klängen gehen kann, so etwas besitzt jeder gute Komponist.
Wie auch sonst sollte Musik entstehen? Schauspieler Markus Kiefer, mit Zylinder und etwas abgegriffenem Frack, lässt Klangmann auch als erfahrenen Komponisten immer noch staunen über die wundersamen Geräusche und Klänge der Welt, die einfach so da sind und nur darauf warten, in Musik verwandelt zu werden. Gemeinsam mit Ricardo und den Kindern begibt sich Tristan auf die Suche nach den Klängen, fängt den Klang eines Herzschlages ein und verwandelt ihn in Musik. Gerät in ein scheußliches Gewitter – und macht daraus Musik. Und lässt zum guten Schluss die Kinder teilhaben am Zauber des Entstehens von Musik. „Das Stück wird aber auch den Eltern großes Vergnügen bereiten“, ist sich Michael Em Walter sicher. Und das kann man sich gut vorstellen, sind sowohl der Komponist als auch der Schauspieler selbst Väter und keine Kinder von Traurigkeit.
Premiere feiert das Solo-Stück am 13. Mai 2018, 15 Uhr im Kulturraum „die flora“. Danach finden weitere Vorstellungen für Kindergärten statt. Dass das Stück wohl einen Nerv trifft, zeigen die vielen Buchungen, die Kiefer und Walter schon verzeichnen konnten. „Wir planen ca. 150 Vorstellungen im gesamten Bundesge biet“, so Michael Em Walter.