von Denise Klein, Foto: Pedro Malinowski
Da kommt Spannung in die Bude. Oder besser gesagt: auf die Wiese. Denn während die Schafherde vor sich sich hin dümpelt, stürmt der aufgebrachte und sehr ängstliche Prinz Lorenzo die Bühne des Geschehens. Er soll zum König gekrönt werden, doch das will er einfach nicht. Zu groß die Verantwortung, über das Wohl und Wehe von Menschen zu entscheiden. Zum Verbündeten wird eines der Schafe, ja, nicht nur das. Lorenzo nennt ihn gar „Freund“, denn das Schaf verspricht, den Prinzen nicht zu verraten. Aber das Wort Freund allein reicht Lorenzo nicht aus, denn schließlich muss ein Freund auch einen Namen haben, damit er ihn immer rufen kann. Doch den hat das Schaf nicht. Wie denn auch? Alle auf der Weide heißen Schaf, und das ging doch auch immer. Nun macht sich der Freund Schaf auf, sich einen Namen zu suchen. Das tut er an den verschiedensten Orten, versucht es mit den unterschiedlichsten Tricks und lernt dabei eine Menge über die Menschenwelt kennen. Als dann sein größter Wunsch, ein eigener Name nur für ihn, in Erfüllung zu gehen droht, da…
Zuviel sei hier nicht verraten, denn wie sich das Schaf entscheidet, vielleicht sogar zu erfahren, was sein Name ist, das müssen die Zuschauerinnen und Zuschauer selbst in Erfahrung bringen. Dieses mit tollen Klangerlebnissen und viel Spielfreude der Musikerinnen und Musiker, der Schauspielerinnen und Schauspieler vorgetragene Musiktheater ist wie geschaffen für den gemeinsamen Familienbesuch. Das Ensemble weiß mit heiterer Barockmusik von Komponisten wie Henry Purcell, Georg Friedrich Händel und Claudio Monteverdi das Publikum bestens zu unterhalten. Kurzweilig, spannend und reizvoll inszeniert ist „Schaf“ von Sophie Kassies ein herrlicher und hürdefreier Einstieg für Kinder in die klassische Musik. Die kurzen, abwechslungsreichen Szenen sind temporeich, aber nicht aufgeregt. Angelegt ist das Stück für Kinder von vier bis acht Jahren. Aber auch die Großen werden von der kindgerechten Umsetzung berührt sein.