von Jesse Krauß
Im September dieses Jahres war die Sache in Gang gekommen: Die Partei „Die Grünen“ machte mit einer Schilderaktion auf den großen Umfang der an der Ebertstraße geplanten Baumfällungen aufmerksam: 57 Bäume sollten im Zuge der Umgestaltung des ganzen Bereichs zwischen Musiktheater und Hans-Sachs-Haus verschwinden und durch nur 35 neu gepflanzte ersetzt werden. Mit diesem Verlust von Baumbestand in einem hitzesensiblen Innenstadtbereich waren auch viele Bürger nicht einverstanden. Es bildete sich eine Initiative, man sammelte Unterschriften für den Erhalt der Bäume und übergab sie der Stadt. *
Am 6. Oktober stellten Die Grünen im Rat den Dringlichkeitsantrag, das Umbaukonzept neu zu prüfen, das Planungsziel einer weiten, offenen Sichtachse in diesem Bereich fallen zu lassen und stattdessen deutlich mehr Bäume als Schattenspender zu erhalten. Gegen die Schaffung einer Sichtachse sprach sich in dieser Sitzung auch die CDU aus, während die Linke sich der Haltung der SPD und damit dem aktuellen Planungsstand anschloss. Stadtbaurat Harter sah die für das Projekt bewilligten Fördergelder gefährdet, sollten die Antrage von CDU und Grünen durchkommen. Eventuell müsse man bewilligte Gelder freigeben und später neu beantragen. Der Ansatz, einen „Blickkontakt“ zwischen Musiktheater und Hans-Sachs-Haus herzustellen, geht auf die Ursprungsplanungen des MiR-Architekten Werner Ruhnau aus den 1950er Jahren zurück, der die Ebertstraße immer als offenen Raum gedacht hatte, um das Musiktheater an die Stadt anzubinden. Die Antragsteller sahen jedoch einen Vorrang der Lebensqualität der heutigen Bewohner gegenüber Jahrzehnte alten Planungen.
Das Fazit nach Abstimmung im Rat: Die Idee der Sichtachse soll weiterverfolgt, diese aber „verengt“ werden, um so mehr Bäume erhalten zu können. Am 10. November dann teilte die Stadtverwaltung mit, man werde nach Prüfung nun zehn (vielleicht auch zwölf ) weitere Bäume erhalten und zudem drei mehr neu pflanzen als ursprünglich geplant, was mit dem bisherigen Umbaukonzept vereinbar sei. Dies begrüßten die Grünen als Schritt in die richtige Richtung, fordern aber weiterhin, die Sichtachse als Planungsprämisse aufzugeben und weitere Bäume links und rechts der Stadtbahn sowie am Spielplatz zu erhalten.
- Wir berichteten in Ausgabe # 17 / Oktober 2016