Wenn Handball einfach wäre…

…würde es Fußball heißen! 100 Jahre Sportverein DJK Schwarz-Weiß Gelsenkirchen-Süd e.V.

Von Alexander Welp

Um aufgrund der reißerischen Überschrift direkt zurückzurudern – ja, auch ich bin großer Fan des gepflegten Rasenschachs und fußballbegeistert seit ich ein kleiner Junge war. Aber ein Fünkchen Wahrheit ist irgendwie dran, und auch mein Vater, seinerzeit selbst passionierter Vereinshandballer, sagte mir stets: „Handballer weinen nicht, sie schwitzen aus den Augen!“
In Gelsenkirchen steht der Handball zumeist im Schatten des „großen Bruders“ Fußball, und obwohl auch der FC Schalke 04 über eine gut strukturierte Handballabteilung verfügt – die Begeisterung für den Sport entflammt in der großen Allgemeinheit häufig nur, wenn mal wieder eine Welt- oder Europameisterschaft ansteht. Umso schöner ist es dann aber zu sehen, dass die Tradition des Handballsports trotzdem noch beibehalten wird – wenn auch im kleineren Kreis.

Zweifelsohne, Tradition findet sich im Sportverein Schwarz-Weiß Gelsenkirchen-Süd zuhauf: Mit seinen Fußball-, Handball- und Gymnastikabteilungen feiert der Verein in diesem Jahr sein 100-jähriges Jubiläum.
Tradition ist auch das Stichwort, wenn es um die schwarz-weißen Handballer geht, denn man merkt sofort: Bei den Jungs handelt es sich nicht um einfache Teamkollegen, sondern um wirkliche Freunde. Das unterschreibt auch Rudolf Soostmeyer, Trainer und Geschäftsführer der Handballabteilung:
„Ich bin jetzt 51 und Vereinsmitglied, seit ich 14 war. Die meisten hier kenne ich schon mein ganzes Leben lang. Über diesen Sport haben sich so viele Freundschaften entwickelt – das ist wirklich etwas Großartiges!“
Mit dem Nachwuchs und einer Talentförderung gestaltet es sich allerdings schwierig, denn in den letzten Jahren gab es auch nicht mehr so viel Unterstützung in Form von ehrenamtlicher Arbeit. Und auch das Freizeitverhalten der Jugendlichen habe sich verändert:
„Als wir jung waren, gab es noch keine PCs oder eine Playstation – wir sind zum Spielen noch raus gegangen. Ich sehe das ja auch bei meinen eigenen Kindern. Und wenn Sport getrieben wird, dann ist der Fußball da irgendwie attraktiver. Das mag auch damit zusammenhängen, dass viele Väter in dem Sport ihre Geschichte haben. Der Handball ist da in Gelsenkirchen eher eine Nische geworden. Mittlerweile gibt es hier ja auch nur noch vier Handballvereine. Vor zwanzig Jahren waren es noch mehr als doppelt so viele“, erklärt Soostmeyer.

In seiner Glanzzeit schaffte es der Club sogar über mehrere Spielzeiten in die Bezirksliga, und obwohl die rund zwanzig aktiven Spieler mittlerweile in der vierten Kreisklasse auf Torejagd gehen – der Moral tut dies keinen Abbruch:
„Man mag uns vielleicht als eine Art Hobby-Club abtun, aber wenn wir auf’s Spielfeld gehen, dann wollen wir auch gewinnen. Das ist so, und da gibt es auch kein Vertun!“, so Soostmeyer weiter.
Man spürt den Enthusiasmus des Trainers förmlich, wenn er über Spielerfahrungen spricht und mit einem Lachen erklärt, dass es beim Handball auch mal ruppiger zugehen kann – es ist nun mal ein Vollkontaktsport! Auch wenn es um die weiter zurückliegende Vergangenheit geht, schwärmt Soostmeyer:
„Wir hatten ab Ende der 1960er Jahre auch eine Zeit, wo wir international unterwegs waren. Über 30 Jahre lang gab es eine freundschaftliche Beziehung zur Handballabteilung des französischen Clubs ‚Le Bourget’, mit jeweils wechselnden jährlichen Sportreisen“.
Unwahrscheinlich, dass so etwas auch in Zukunft wieder möglich wäre, aber zu gönnen wäre es dem Verein auf jeden Fall! Wer die Heimspiele übrigens live in der Halle am Schürenkamp erleben möchte, hat dazu schon im März die Gelegenheit.

Wenn sie auf’s Spielfeld gehen, wollen sie auch gewinnen! Fotos: Christopher Reisky

Kommende Heimspiele:

Sonntag, 01. März, 18:45 Uhr
gegen CVJM Gelsenkirchen

Sonntag, 08. März, 10 Uhr
gegen Castroper TV 1874

Sonntag, 10. Mai, 10 Uhr
gegen TB Beckhausen 2

Spielort:

Sportzentrum Schürenkamp, Grenzstraße 1,
45881 GE-Schalke

www.djk-sw-ge-sued.de

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