Kästner-Klassiker kurz vor Premiere

„Drei Männer im Schnee“ – Probenbesuch beim Hasseler Schauspielensemble E.G.O.N.

Erich Kästners Verwechslungskomödie „Drei Männer im Schnee“ rund um den „ollen Tobler“ oder „ollen Schlüter“, wie er im gleichnamigen Film von 1955 heißt, ist seit Jahrzehnten ein Dauerbrenner auf den deutschsprachigen Theaterbühnen.

Der exzentrische und liebenswerte Multimillionär Eduard Tobler will die gewöhnlichen Menschen studieren. Um seine noble Herkunft zu verschleiern, beteiligt er sich inkognito an einem Preisausschreiben seiner eigenen Firma und gewinnt den zweiten Preis: ein zehntägiger Urlaub in einem Grandhotel in den Alpen. Vor Ort wird er allerdings mit dem arbeitslosen Werbefachmann Fritz Hagedorn verwechselt, welcher vom Personal folglich verwöhnt und bevorzugt behandelt wird. Im weiteren Verlauf entsteht eine rasante und urkomische Erzählung, die durch Kästners eleganten Wortwitz mittlerweile einen regelrechten Kult-Status besitzt.

Unter der Leitung von Schauspieler und Regisseur Ulrich Penquitt, bringt das neu gegründete Ensemble E.G.O.N. („Ensemble ganz ohne Namen“) den Klassiker auf die Bühne des Stadtteilzentrums Bonni in Gelsenkirchen-Hassel.


Möglicher Start für eine Theater-Tradition

„Jeder ist für seine eigenen Requisiten verantwortlich! Wir brauchen unbedingt noch ein hübsches Feuerzeug und den Schnee machen wir außerdem aus Konfetti!“, erklärt Gudrun Laimann vor Beginn der eigentlichen Probe. Im Halbkreis versammelt, hört der Rest der Truppe aufmerksam zu. Es herrscht eine freundliche und kollegiale Stimmung unter den zwölf Schauspieler*innen – keine Selbstverständlichkeit bei größeren Ensembles. Nach einem öffentlichen Casting bildete sich E.G.O.N., neben komplett neuen Darsteller*innen, aus ehemaligen Mitgliedern der Ensembles „Tullux“ und „Glühwürmer“, welche bereits eng mit dem Stadtteilzentrum zusammenhingen.
Eines der neuen Gesichter, Alexander Tünte, war bereits nach dem Casting Feuer und Flamme für die kommenden Erlebnisse auf der Bühne: „Bis auf Aufführungen damals in der Schule hatte ich keinerlei Theatererfahrung. Als ich die Ankündigung für das Casting gesehen hatte, wollte ich das aber unbedingt ausprobieren. Natürlich war ich ziemlich aufgeregt, aber scheinbar kam das, was ich währenddessen gezeigt hatte, gut an. Jetzt darf ich die Rolle des Hagedorns spielen und freue mich schon sehr auf die Premiere!“


Kästner steht für Qualität

Für Penquitt, der das Stück als Darsteller bereits selbst einige Male im Theater Fletch Bizzel in Dortmund gespielt hat, ist „Drei Männer im Schnee“ der ideale Auftakt für E.G.O.N.: „Es ist keine flache Komödie. Durch Kästners Sprache besitzt die Geschichte Gehalt. Außerdem hat das Stück durch seine Atmosphäre das Potential, auch hier zum Klassiker zu werden. Dann könnten wir damit jedes Jahr zur Weihnachtszeit in Hassel auftreten.“

Zu wünschen wäre es der Schauspieltruppe allemal, denn bereits seit einem guten dreiviertel Jahr proben und tüfteln alle Beteiligten mit viel Konzentration an der Materie. Die großen Themen des Stücks, Missverständnis und Verwechslung, sind dabei natürlich im Bezug auf die Gesellschaft so aktuell wie nie: „Viele Menschen reden heutzutage leider sehr oft aneinander vorbei, ohne sich wirklich zuzuhören. Die Qualität von Gesprächen leidet darunter. In der echten Welt werden Missverständnisse zudem viel zu selten beseitigt“, erklärt Tünte.

Die Gefahr, dass Gelsenkirchen durch die Operetten-Version des Musiktheaters bereits mit dem Stoff übersättigt sei, entkräftet Penquitt umgehend: „Ich würde mich freuen, wenn die Leute jetzt erst recht kommen, um den Unterschied zu sehen. Mit unserem Schauspiel bleiben wir dem ursprünglichen Stil und der Sprache Kästners treu.“

 


Premiere: Freitag, 10. Februar 2023 – 20 Uhr
BonniMax in der Lukaskirche
Eppmannsweg 32d, 45896 GE-Hassel

Weitere Termine: 
Samstag, 11. Februar 2023 – 20 Uhr
Freitag, 03. März 2023 – 20 Uhr
Sonntag, 05. März 2023 – 20 Uhr

Tickets: 13 €, erm. 10 €

Reservierung: 
Lotto Almando, Bussmannstr. 15a, 45896 GE-Hassel
oder Tel 0156 78492938
Schüchtern und verliebt – Hagedorn und Hilde kommen sich näher
(Alexander Tünte und Kathrin Römer), Fotos: Ralf Nattermann
Letzte Ansagen des Regisseurs (Ulrich Penquitt mit dem E.G.O.N. Ensemble)
„Zum Wohl!“ – Die drei Männer im Schnee beim Umtrunk (v.l: Alexander Tünte, Peter Smock, Ulrich Wiebusch)
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