Zum 30-jährigen Jubiläum der Graffiti-Künstler Die Rappelkannen (DRK Crew) regte sich bei Gründungsmitglied Dan Dinsing der Wunsch einer Retrospektive auf die vergangenen drei Jahrzehnte dieser Subkultur.
Er stellte Kontakt zu seinen ehemaligen Sprayer-Kollegen her und buddelte nicht nur in den Tiefen seiner Archivkisten nach Material aus alten Zeiten, sondern ging auch im Stadtgebiet auf die Spurensuche nach Graffiti-Relikten der Vergangenheit. Und er wurde fündig. „Graffiti-Reste zu finden, die so alt sind, ist wirklich eine Seltenheit. In anderen Städten ist da schon längst überall drübergesprüht”, weiß er aus Erfahrung.
2022 stand bei ihm ganz im Zeichen der (vorwiegend) ehrenamtlichen Tätigkeiten, um die Stadt Gelsenkirchen in Sachen Streetart und Graffiti zu unterstützen. Es entstanden u. a. an der Mühlenstraße, am Taxistand des Hauptbahnhofs und auf diversen kleineren und größeren Veranstaltungen zahlreiche Kunstwerke von ihm und seiner Crew, sowie eine Hall of Fame an der Dorstener Straße. Auch eins der wiedergefundenen Pieces wurde aufgefrischt.
Ende des Jahres mündete sein Engagement in einer Ausstellung seiner gesammelten Werke in der Hagenstraße. Von Turntable-Musik begleitet standen er und seine anwesende Crew allen Interessierten Rede und Antwort zu den Anfängen ihrer aktiven Zeit in den späten 80ern und der Weiterentwicklung bis in die späten 90er, die auch Contests und Auftragsarbeiten beinhaltete.
Dan zeigt sich zufrieden: „Es hat sich rumgesprochen, was wir hier machen. Kaum einer von damals kennt sich mit richtigem Namen, da ist es natürlich schwierig, Kontakt aufzunehmen.“ Die Delikte sind bereits alle verjährt. Trotzdem zeigt man sich in der Szene zurückhaltend. Verständlich.
In 2023 stehen noch einige Termine auf der Agenda: Die erste Auflage einer Dokumentation der Gelsenkirchener Streetart- und Graffiti-Geschichte von 1989 bis 1997 wird veröffentlicht und es wird mindestens eine weitere Ausstellung im Gelsenkirchener Süden stattfinden. Die Planungen laufen!