Zu Besuch bei den Löwen-Drillingen in der ZOOM Erlebniswelt
von Jana Theus
Trotz schlechten Wetters und Kälte herrscht Aufregung im Löwengehege der ZOOM Erlebniswelt: Löwenmama Fiona hat eine verirrte Biberratte zwischen die Tatzen bekommen, mit der der süße Nachwuchs alle Pfoten voll zu tun hat. Kumani, Maleika und Jamila toben durch das ganze Innengehege. Ihr ständiger Begleiter: das Nagetier – auch Nutria genannt.
„Man merkt auf jeden Fall, dass der wilde Instinkt bei den Tieren noch vorhanden ist“ erklärt Wiebke Wolff, Pflegerin der Löwen. Darauf legt der Zoo viel Wert. Der Löwennachwuchs hegt keinerlei Sympathie für seine Pfleger, die lediglich zum Impfen und Untersuchen an die Jungtiere herangehen. So wird das natürliche Verhalten gewahrt. Der Jagdtrieb ist bei den Großkatzen definitiv noch zu erkennen: Egal ob größere Vögel oder die Nutria, einmal im Visier der vierbeinigen Jäger gibt es kaum ein Entkommen.
Um das Jagen von verirrten Tieren kümmern sich aktuell aber nur Mama und Tante Lissy. Die beiden sind ein tolles Team, auch in der Kindererziehung. Papa Bantu ist ebenfalls ein Vater wie aus dem Bilderbuch. Er ist sehr liebevoll und stolz auf seinen ersten Nachwuchs. Bantu hat zum ersten Mal in seinem Leben Jungtiere gesehen und war dementsprechend verwirrt über die Neulinge im Rudel. Die kleine Kumani hat das direkt ausgenutzt und sich einen Spaß daraus gemacht, ihren Papa zu erschrecken. Anschleichen und aus dem Nichts anspringen; kann es einen größeren Spaß geben? Doch die Kleinen spielen nicht nur, vielmehr trainieren sie ihre Kernkompetenz: die Beutejagd.
Die junge Löwenfamilie zeigt, dass auch bei Tieren viel Liebe und Zuneigung in der Erziehung eine große Rolle spielen.
Die mittlerweile fast vier Monate alten Löwenkinder entwickeln sich prächtig und bringen schon stolze zwölf Kilogramm auf die Waage. Alles verläuft super, und es gibt keinerlei gesundheitliche Beschwerden.
Seit Mitte Januar sind auch erste individuelle Charaktereigenschaften bei den drei Mädchen zu erkennen: Die kleinste von allen, Maleika, ist von der Nutria am meisten begeistert. Jamila ist die größte „Spieltante“ von den dreien und liebt alles, von Bällen bis zu Kartons. Kumani, die Größte, ist auch die verfressenste. Bei ihrem Futter macht ihr keiner so schnell was vor, und das verteidigt sie auch gerne mal mit einem kleinen Kämpfchen.
Die Nutria dient jedoch noch nicht als Nahrungsmittel, sondern eher als Spielzeug. Die Drei fressen zwar schon beim Futter der Großen mit, doch ihre Hauptnahrung ist bis zum achten Lebensmonat die Muttermilch.
Auch wenn sie putzig, pelzig und plüschig aussehen, sind sie nicht so kuschelig wie Hauskatzen. „Das Fell ist eher drahtig und hart“, erklärt Wiebke Wolff. Dennoch, knuddeln würde sie jeder gerne!
Damit den Kleinen und Großen nicht langweilig wird, sorgen die Pfleger für viel Abwechslung. Neben Kartons aus anderen Tiergehegen und versteckten Leckerbissen lassen sie auch mal die benachbarten Hyänen in das Löwengehege, damit neue Gerüche im Löwenrevier aufkommen. Natürlich sind die Großkatzen dann im Innengehege, während die Hyänen draußen alles erkunden.
Ansonsten kann die Löwenfamilie zu jeder Tages- und Nachtzeit das Innengehege verlassen. Durch Naturböden und Grundwasser muss niemand Angst haben, dass die Löwen ins Wasser fallen und ertrinken könnten. Damit nachts im Innenraum kein Windzug herrscht, hängen vor der offenen Außenklappe Feuerwehrschläuche. So wird der kalte Wind abgefangen.
Doch was wird in der Zukunft mit den süßen Mädels passieren? In Gelsenkirchen werden sie höchstwahrscheinlich nicht bleiben. Für drei weitere ausgewachsene Löwinnen wäre das Gehege zu klein. Doch da sie erst mit höchstens einem Jahr ausziehen könnten, bleiben die drolligen Drillinge erst einmal in der ZOOM Erlebniswelt. Genug Zeit, um sie noch oft besuchen zu können.