Omiedvar – Ich bin voller Hoffnung

Interkulturelles Theaterprojekt
im Hans-Sachs-Haus

In der Januarausgabe 2021 berichteten wir über Mehdi Salimpour. Im Januar 2017 konvertierte der Iraner zum Christentum, musste wegen seines Glaubens aus seiner Heimat nach Deutschland flüchten und seine Familie zurücklassen. Mittlerweile ist sein Asylantrag anerkannt worden, und auch seine Familie darf nun in Gelsenkirchen in Frieden leben.
Während eines Theaterprojekts über Widerstandskämpfer in der Nazidiktatur lernte Salimpour den Gelsenkirchener Schauspieler Markus Kiefer kennen. In Kooperation mit dem Verein aktuelles forum und dessen Vorsitzendem Hans Frey ist Salimpours bewegende Lebensgeschichte nun der Anlass für ein interkulturelles Theaterstück unter der künstlerischen Leitung von Kiefer, geschrieben von Andre Wülfing.
Thema und Quintessenz der Aufführung: Glaubens-, Religions- und Meinungsfreiheit. „Diese Menschenrechte sind in der UN-Charta verankert und sollten auch, spätestens seit der Zeit der Aufklärung, eine Selbstverständlichkeit sein“, erklärt Frey.

 

Dass dem leider nicht so ist, zeigt auch das Beispiel des christlichen Pfarrers Mehdi Diebaj. Auch er konvertierte im Iran zum Christentum, wurde verfolgt, ins Gefängnis gesteckt und 1994 schließlich ermordet. Seitdem gilt Diebaj aufgrund seiner Standhaftigkeit für die Christen im Iran als Vorbild und wurde weltweit zu einer Symbolfigur. Ein Symbol gegen ein Regime, das sein Volk bis in die letzten Winkel seines Glaubens und Gedankenguts kontrollieren will.
Durch eine Aneinanderreihung von Spielszenen sollen diese Schicksale nun im kommenden Theaterprojekt „omiedvar – Ich bin voller Hoffnung“ greifbar werden. Als philosophischer Problemaufriss dient der erste Teil von Lessings Ringparabel, bei welcher der Mensch im Mittelpunkt steht. Als authentische Beispiele treten danach der reale Mehdi Salimpour auf, der seine Geschichte erzählt und ein Schauspieler, welcher Mehdi Diebaj verkörpert, während dieser seine Verteidigungsrede vor Gericht hält. Als Abschluss wird der zweite Teil der Ringparabel präsentiert – mit der Möglichkeit für eine Lösung dieser menschlichen Konflikte.
Musikalisch verbunden werden die einzelnen Sequenzen durch den Klangmusiker Günter Menger, und auch ein Chor greift immer wieder in den Ablauf ein, indem wichtige Textpassagen wiederholt werden.
Für Regisseurin Rodica Lupu ein ganz besonderes Projekt: „Es ist eine Geschichte, die von Liebe handelt. Liebt das Leben! Gleichzeitig stellt das Stück auch eine
Lektion über Vernunft und Toleranz dar –
vor allem, wenn es um Religion geht.“
Eine Lektion, die gerade in der aktuellen Zeit sehr notwendig zu sein scheint.

Samstag, 28. Mai 2022, 20 Uhr
Hans-Sachs-Haus, Ebertstr. 11, 45879 GE-City
10 €, erm. 5 €

v.l: Markus Kiefer, Christian Becker, Giampiero Piria
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